Hydraulischer Abgleich: Warum er für private Vermieter 2024 verpflichtend wird

Hydraulischer Abgleich | WAREHaus GmbH

Mit dem Jahreswechsel 2024 treten für Vermieter zahlreiche neue Vorschriften in Kraft, die darauf abzielen, den Energieverbrauch von Wohngebäuden zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Eine dieser wichtigen Neuerungen ist die Pflicht zum hydraulischen Abgleich für Bestandsgebäude mit sechs bis neun Wohneinheiten. Doch was bedeutet hydraulischer Abgleich eigentlich, warum ist er wichtig, und welche Schritte sollten private Vermieter nun einleiten? Dieser Artikel erklärt die Hintergründe und gibt praxisnahe Tipps für die Umsetzung.

Was ist der hydraulische Abgleich?

Beim hydraulischen Abgleich handelt es sich um eine technische Maßnahme zur Optimierung von Heizungsanlagen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass in einem Gebäude jeder Heizkörper oder jede Heizfläche genau die richtige Menge an Heizungswasser erhält. Ohne diesen Abgleich kommt es häufig zu ineffizienter Wärmeverteilung: Einige Räume werden zu warm, während andere nicht ausreichend beheizt werden. Dies führt zu höherem Energieverbrauch, unzufriedenen Mietern und unnötig hohen Heizkosten.

Der hydraulische Abgleich verteilt die notwendige Wassermenge gleichmäßig auf alle Heizkörper. Dies geschieht durch die korrekte Einstellung der Ventile, den Austausch alter Pumpen durch moderne, effizientere Modelle und gegebenenfalls durch die Installation von voreinstellbaren Thermostatventilen.

Warum ist der hydraulische Abgleich so wichtig?

Der Hauptgrund für die gesetzliche Verpflichtung zum hydraulischen Abgleich liegt im enormen Energiesparpotenzial. Eine ineffiziente Heizungsanlage kann bis zu 15 % mehr Energie verbrauchen als eine optimal eingestellte Anlage. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und zunehmendem Klimaschutzbewusstsein ist diese Maßnahme ein wichtiger Hebel zur Reduktion der Heizkosten und CO2-Emissionen.

Für Vermieter bedeutet der hydraulische Abgleich nicht nur eine Senkung der Betriebskosten, sondern auch eine Wertsteigerung der Immobilie. Eine effiziente Heizungsanlage trägt zur energetischen Sanierung des Gebäudes bei und kann die Attraktivität für potenzielle Mieter erhöhen.

Wer ist von der neuen Pflicht betroffen?

Die Pflicht zum hydraulischen Abgleich betrifft 2024 alle Wohngebäude mit sechs bis neun Wohneinheiten. Für größere Gebäude mit zehn oder mehr Wohneinheiten ist diese Maßnahme bereits seit 2023 verpflichtend. Auch kleinere Mehrfamilienhäuser mit weniger als sechs Wohneinheiten sind von der Regelung nicht ausgenommen, allerdings gelten hier längere Fristen.

Wichtig zu wissen: Die Verpflichtung gilt sowohl für Bestandsgebäude als auch für Neubauten, bei denen die Heizungsanlage nachträglich optimiert werden muss. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Der hydraulische Abgleich ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie.

Wie wird der hydraulische Abgleich durchgeführt?

Die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs erfolgt in mehreren Schritten und sollte von einem Fachbetrieb vorgenommen werden:

  1. Bestandsaufnahme: Zunächst wird die bestehende Heizungsanlage analysiert. Hierbei werden alle relevanten Parameter wie Heizkörper, Raumgröße und Wärmebedarf erfasst.
  2. Berechnung des Wärmebedarfs: Für jeden Raum wird der individuelle Wärmebedarf berechnet. Dies ist die Grundlage für die korrekte Einstellung der Heizkörperventile.
  3. Einstellung der Heizkörperventile: Die Thermostatventile der Heizkörper werden so eingestellt, dass jeder Raum genau die benötigte Menge an Heizungswasser erhält.
  4. Pumpenoptimierung: Häufig wird im Rahmen des hydraulischen Abgleichs auch die Heizungspumpe ausgetauscht oder auf eine drehzahlgeregelte, energieeffiziente Variante umgerüstet.
  5. Abschluss und Dokumentation: Nach Abschluss des Abgleichs wird die Anlage getestet und die Maßnahme dokumentiert. Diese Dokumentation dient als Nachweis gegenüber den Behörden.

Welche Kosten entstehen für Vermieter? Hydraulischer Abgleich

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich variieren je nach Größe des Gebäudes und Zustand der Heizungsanlage. In der Regel liegen die Kosten pro Wohneinheit zwischen 300 und 800 Euro. Für ein Gebäude mit sechs Wohneinheiten können somit Gesamtkosten von 1.800 bis 4.800 Euro anfallen.

Allerdings gibt es staatliche Förderprogramme, die Vermieter bei der Durchführung des hydraulischen Abgleichs finanziell unterstützen. So kann über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ein Zuschuss von bis zu 30 % der Kosten beantragt werden.

Fazit: Pflicht mit Vorteilen | Hydraulischer Abgleich

Auch wenn der hydraulische Abgleich für private Vermieter zunächst als zusätzliche Belastung erscheint, bietet diese Maßnahme langfristig erhebliche Vorteile. Durch die Optimierung der Heizungsanlage lassen sich Energiekosten senken, die Umwelt entlasten und der Wohnkomfort für Mieter verbessern. Zudem tragen Vermieter aktiv zur Umsetzung der Klimaziele bei und steigern den Wert ihrer Immobilie.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die notwendigen Schritte einzuleiten. So sind Sie bestens vorbereitet und können die Vorteile des hydraulischen Abgleichs voll ausschöpfen.

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